Im Land der Vulkane
unterwegs in Mendig und Mayen
Wanderung "Monrealer Ritterschlag"

Mitte April 2014

Besucherzaehler

Unsere April-Tour führte uns während der Karwoche in die vom Vulkanismus nachhaltig geprägte Osteifel.
Begonnen haben wir unsere Rundreise in Mendig, wo wir den Lavakeller besuchen wollten. Da die Führung aber erst um 13h30 begann, haben wir uns erst mal im gemütlichen Brauhaus der Vulkan-Brauerei gestärkt.

Da nach dem Essen immer noch Zeit bis zur Führung war, haben wir uns die Zeit im Museum "Lava Dome" vertrieben. Nunja. Vielleicht bin ich ja zu empfindlich (oder zu alt ...), aber manche Museen erinnern mich mit ihrem Pappmaché samt Effekten doch sehr an einen Vergnügungspark. So durften wir uns hier mit einem multimedialen Vulkanausbruch auf die nächsten Tage einstimmen ...

Dann war es endlich so weit und wir wurden für die Besichtigung
des Lavakellers mit passender Kleidung ausgestattet. >

Über 150 Stufen gelangt man hinab, mitten in einen erkalteten Lavastrom. Die Größe dieser Kellerhalle war beeindruckend.
Die Fotos können das natürlich nicht so richtig wieder geben.

Auf einer Fläche von nahezu 3 qkm spannt sich in 32 m Tiefe unterhalb der Stadt Mendig ein Netz von unteriridischen Lavakellern. Für die Menschen Mendigs war das früher ein wichtiger Broterwerb. Die Familien trieben im Mittelalter 'einfach' unter ihrem Grundstück Stollen hinab in die Erde, um die Basaltlava abzubauen. Schon 10jährige Kinder mussten hier mit ihren Müttern arbeiten, während die Väter das wertvolle Baumaterial nach oben holten und dort weiter verarbeiteten. In dieser Halle bekommt man eine vage Vorstellung von ihrem harten Leben.

Danach haben wir zusammen mit den Hunden einen Spaziergang zur gut 2 km entfernten Wingertsbergwand gemacht.

Die gut 50 Meter hohe Wingertsberg-Wand ist ein
erdgeschichtliches Denkmal von globaler Bedeutung.
Nirgendwo sonst hat sich der Ausbruch des Laacher-See-Vulkans
- die gewaltigste Eruption der gesamten jüngeren Erdgeschichte in Mitteleuropa -
eindrucksvoller verewigt.

Riesige Mengen an vulkanischem Material wurden während des Ausbruchs aus dem Laacher-See-Vulkan geschleudert und haben sich abgelagert. Der Ausbruch hat nur wenige Tage gedauert und die Landschaft drum herum grundlegend verändert. Die verheerendsten Auswirkungen bei diesem Ausbruch hatten die bis zu 600° C heißen Glutlawinen und Ascheströme. Sie schossen mit hohen Geschwindigkeiten übers Land, rissen alles mit und hinterließen eine karge Mondlandschaft. Später verfestigten sich die mitgeführten Aschen durch den Kontakt mit Wasser zu Tuff.

Basaltsäulen am Silbersee im Mayener Grubenfeld, einem ehemaligen Steinbruch.
Die Basaltsäulen sind aus erkalteter Lava des Bellerberg-Vulkans entstanden, die beim Erkalten diese typischen Säulen bildete.
In einem alten Stollen leben hier tausende von Fledermäusen, die abends im Steinbruchgelände auf Jagd gehen.

Im Grubenfeld befindet sich auch der Skulpturenpfad "Area Lapidea".
Während der seit 1985 durchgeführten Int. Naturstein-Symposien entstanden hier viele von namhaften Künstlern geschaffene Skulpturen.


Danach sind wir auf dem kleinen Stellplatz von Mayen gefahren, wo wir gerade noch den letzten freien Platz belegen konnten
und haben einen kleinen Spaziergang durch Mayen gemacht.

Die Herz-Jesu-Kirche, ein neuromanischer Bau des bekannten Kirchenbaumeisters
Casper Clemens Pickel, wurde in ganz kurzer Zeit von 1911 - 1912 erbaut.

Die Clemenskirche ist das Wahrzeichen von Mayen. >
Seit Jahrhunderten überragt ihr schiefer Kichturm die Stadt.
Konstuktionsbedingt und durch Witterungseinflüsse war er 1,70 m aus dem Lot geraten.

< Das Alte Rathaus wurde 1717 im barocken Stil erbaut und 1826 erweitert.

Die Genovevaburg aus dem 13. Jahrhundert
thront wie ein trutziger Klotz über dem Marktplatz mitten in der Stadt.
Unter ihr befindet sich das Eifelmuseum mit Deutschem Schieferbergwerk,
das wir uns allerdings nicht angesehen haben.

Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück nach Monreal zu unserer ersten großen Wanderung gefahren.

Traumpfad "Monrealer Ritterschlag"
prämiert als schönster Wanderweg 2011

Mit seinen offiziellen 13,7 km plus Zuwegung und Burgbesichtigungen hat dieser Traumpfad etwa 15 km. Dabei sind 508 Höhenmeter zu bewältigen.

Die Leser des Wandermagazins haben den Traumpfad "Monrealer Ritterschlag" im Jahr 2011 zum schönsten Wanderweg in der Kategorie Tagestour gewählt. Und er hat wirklich viel zu bieten. Es ist eine schöne Wanderung mit vielen Ausblicken in die Täler der Umgebung. Der historische Ortskern von Monreal mit seinen pittoresken Häusern und die Burgen oberhalb tragen ganz sicher erheblich zu dieser Bewertung bei. Rund um Monreal sind die Pfade schmal, genau so wie sie uns am besten gefallen. Dazu zeigten sich auf unserer Tour die vielen Frühjahrsblüher. Ganze Teppiche weißer Sternmieren (Stellaria holostea) zogen sich entlang der Pfade. Und die gelben Rapsfelder ließen die Landschaft leuchten.

Unser Wohnmobil haben wir am Bahnhof abgestellt. Der Traumpfad ist also auch mit dem ÖPNV gut zu erreichen. Und wenn man dort schon parkt, sollte man unbedingt im Restaurant Altes Stellwerk essen gehen. Es ist sehr schön eingerichtet und das Essen ist ausgesprochen gut. Sehr empfehlenswert!

Doch nun lagen erst mal 15 km Traumpfad vor uns. Die Zuwegung vom Bahnhof führte uns in Richtung der beiden Burgruinen zum eigentlichen Startpunkt am Anfang von Monreal und der Anblick der beiden Burgen machte gleich Lust auf mehr. Ein perfekter Start!

Monreal ist ein malerisches Dorf, dessen Flair man sich nicht verschließen kann. Es gibt dem Traumpfad etwas Besonderes. Deshalb kam es bei uns zwangsläufig zu einem längeren Fotostopp, denn dieser Ort scheint nur aus Schokoladenseiten zu bestehen: urige Gassen, alte Fachwerkhäuser, ein Flüsschen, das mitten zwischen den Häusern fließt, alte Basaltsteinbrücken sowie eine kleine Kirche – und über allem thront die Löwenburg: Markant auf dem Hügel oberhalb von Monreal gelegen, zum greifen nah und und für uns doch so fern, denn zu ihr kommen wir erst ganz am Schluss unserer Wanderung.

Die ältesten erhaltenen Siedlungsspuren in Moneal stammen noch aus vorchristlicher Zeit. Urkundlich erwähnt wurde Monreal erstmals 1193 als „Cunisberch“ (Königsberg). Anfang des 13. Jahrhunderts weiteten die Grafen von Virneburg ihren Einflussbereich auf die kleine Siedlung aus. Der Mode der Zeit entsprechend verwendeten sie von nun an den französischen Namen „Monroial“ (= Königsberg). Später entstand daraus der heutige Name "Monreal".


Die kleine Dreifaltigkeitskirche von 1460 ist beachtenswert. - rechts: Hl. Silvester, der Schutzpatron der Haustiere und Landwirte

Johannesbrücke mit Johannes von Nepomuk im historischen Ortskern von Monreal
Chili interessierte sich allerdings mehr für die Hasenschule, die in einem Fenster aufgebaut war.

 

< Hier wurde sogar ein Café nach unserem Plüsch (Argus) benannt

Die Gassen und Sträßchen mit ihren Häusern aus rotem Fachwerk sind eine Augenweide.
Selbst im Winter strahlt Monreal farbenfroh.

 

Der Malerwinkel: eine wunderschöne Dorfidylle mit einer alten Brücke aus Bruchstein.

Bald danach hatte uns die eigentliche Wanderstrecke gefangen genommen.
Auf schmalem Pfad ging es langsam aber stetig aufwärts, während unter uns der Elzbach plätscherte.
Entlang des Hangs eröffneten sich immer wieder Lücken in den Bäumen, durch die man einen Blick auf die Burgen erhaschen konnte.

Herrliche Aussichten begleiteten unseren Weg: Löwenzahn übersät die Wiesen und leuchtend gelbe Rapsfelder die weithin sichtbar waren.

Uschi's Hofladen auf dem Schürenhof war leider gerade geschlossen.
Chili interessierte sich für die Kälbchen, die hier einen kleinen Auslauf hatten und neugierig an die Absperrung kamen.

Dann ging es durch einen alten, reaktivierten Hohlweg, der uns nach oben ins Polcher Holz führte. Nach der Waldpassage auf breiteren Wegen
ging es am Waldrand vorbei, bis wir auch diesen hinter uns ließen und am Juckelsberg einen Fernblick genießen konnten.
Chili interessierte sich mehr für ein Stöckchen, Mama Carla hatte aber keine Lust mehr zu einem Jagdspiel.

Eine schöne Aussicht über den Monrealer Wald. Rechts der sogen. Thürelzblick mit Aussicht auf den Hochbermel

Vor dem steilen Abstieg wartete eine Sinnesbank auf uns, dann ging es über verschlungene Serpentinen steil abwärts ins Tal und zur Thürelz, flankiert von Krüppeleichen, manchmal unterstützt durch Treppenstufen. Wer den Ritterschlag andersherum geht, wird die Bank dringendst benötigen ...

Im Tal angekommen säumten Ginsterbüsche, das sogen. Eifelgold, die Wege
und ich stellte mir vor, wie es in ein paar Tagen hier wohl aussehen mag.
Alles wird gelb leuchten.

Weiter ging es über viele schöne, schmale Pfade durchs Tal.

Nachdem wir die Eisenbahnlinie durch einen Tunnel unterquert hatten,
ging es auf der anderen Seite über den Thürelzbach hinüber.

Die Hündinnen nutzten die Gelegenheit für eine Erfrischung. >

Dann wurde es wandertechnisch arg 'fies'. Mit ein paar kräftigen Anstiegen ging es über einen Felskamm wieder in den Wald hinein.
Diesmal führten die Serpentinen uns steil den Berghang hinauf. Es wurde beschwerlich, nur den Hündinnen machte das nichts aus.

Aber wir haben es geschafft und den Aufstieg hinter uns gebracht. Auf dem Höhenzug wurde der Weg dann wieder etwas sanfter.

Zur wohlverdienten Belohnung erhielten wir einen Blick auf die Löwenburg (auch Burg Monreal genannt).
Im nächsten kleinen Taleinschnitt erreichten wir die Zuwegung zur Philippsburg, die nur einen Steinwurf weit entfernt war
und der wir natürlich auch einen kurzen Besuch abgestattet haben.

Dann lag uns Monreal zu Füßen und es bot sich ein toller Ausblick auf das unter uns liegende Dörfchen mit seinem historischen Ortskern.
Im Vordergrund links übrigens ein Behaarter Ginster (Genista pilosa), den man an den trockenen Hängen immer wieder mal sieht.

Bergfried der Philippsburg aus dem 13. Jhdt. >

Die Löwenburg

An den Mauern blühte gerade der wilde Goldlack (Erysimum cheiri). Es sah wunderschön aus.

Der "Monrealer Ritterschlag" war ein Traumpfad, der uns sehr gefallen hat. Es gab interessante Waldpassagen, viele schöne Aussichten und zwei Highlights an Anfang und Ende. Zufrieden kehrten wir zu unserem Wohnmobil am Bahnhof zurück und hatten uns das leckere Essen samt Nachtisch im Restaurant Altes Stellwerk nun redlich verdient.

Übernachtet haben wir hier nicht, sondern sind nach dem Essen gleich weiter zu unserem nächsten Ziel gefahren.


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