Auf den Spuren der Hanse
Rostock, Warnemünde, Bad Doberan, Schwerin

Apri/Mai 2014

Teil 1: Wildpark 'Schwarze Berge', Hamburg, Redewisch
Teil 2: Wismar, Boiensdorf

Besucherzaehler

Am Sonntag, 4. Mai, kamen wir dann am Wendepunkt unserer Rundreise an und machten vormittags einen Rundgang durch Rostock.

Rostock ist die flächenmäßig größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Die Besiedlung begann schon im 12. Jhdt. im Schutz der slawischen Burg Roztoc am Ufer der Warnow. Als damals immer mehr deutsche Siedler kamen, zog man ans höher gelegene Ufer des Flusses und die Stadt wuchs mit Alt-, Mittel- und Neustadt von Ost nach West, jeder Ortsteil mit Kirche und Marktplatz.

links: Kröpeliner Tor - Mitte: Hauptgebäude der Universität im Stil der Neorenaissance - rechts: Steintor von 1577.

Am besten hat mir in Rostock der "Brunnen der Lebensfreude"
auf dem Universitätsplatz gefallen.

Das Rathaus besteht aus 3 mittelalterlichen Giebelhäusern von 1270, die 1722 mit einem barocken Vorbau mit Putzfassade umfasst wurden.
An die gotische Fassade erinnern nur noch 7 spitze Backsteintürme.

Sorgfältig restaurierte Bürgerhäuser in der Kröpeliner Straße,
Ostdeutschlands erstem Bummelboulevard.

< Die Hallenkirche St. Marien ist Rostocks größte und bedeutendste Kirche.

Querschiff und Langhaus der kreuzförmigen Basilika sind gleich lang und betonen den geschlossenen Eindruck dieser gotischen Kirche,
deren Bau Mitte des 13. Jhdt. begann. Zur kostbaren Ausstattung gehört u. a. eine Astronomische Uhr mit Apostelumgang (1472).
Die untere Kalenderscheibe reicht bis 2017.

Der ehemalige Hochaltar der Rostocker Nikolaikirche
wurde im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts geschnitzt.

Die Heinensche Grabkapelle enthält als einzige auch heute noch drei Sandsteinsarkophage.
Die Kriegswaffen über der Eingangstür weisen auf die militärische Karriere
Albrecht Christopher von Heinens hin. Zentral ist ein liegendes Skelett dargestellt. >

Gegessen haben wir im rustikalen Hopfenkeller. Das Gewölbe ist mehrere hundert Jahre alt.

Nach der Stadtbesichtigung kamen Mittags dann die Hunde wieder zu ihrem Recht.
Am Hundestrand von Warnemünde durften sie wieder rennen und toben.

Ab hier ging es in mehreren Etappen Richtung Heimat.

Nachmittags machten wir kurz in Bad Doberan Station.
Der Rundgang durch das Münster war wirklich beeindruckend!

Dieses Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst wird nicht umsonst als Perle der Backsteingotik bezeichnet.

Das Münster von Bad Doberan ist eine im späten 13. Jhdt. erbaute hochgotische Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters. Die dreischiffige Basilika ist eines der bedeutendsten Denkmäler der norddeutschen Backsteingotik. Doberan war eine der reichsten Abteien des Nordens und so überrascht der Innenraum mit einer für frühe Zisterzienserklöster untypischen Pracht.

Das Thriumphkreuz wird von Weinblättern eingerahmt,
die über einer Metallschicht mit Kupferoxidlösung beschichtet sind.
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Der doppelseitige Kreuzaltar von 1360 ist das monumentalste Werk seiner Art
und Zeit in Europa. Er trennte den Raum der Laienmönche vom Mönchschor.


Grabanlage des Grafen Samuel von Behr (†1621), Kanzler und Erzieher von Herzog Adolf Friedrich

Als landesfürstliche Hauptgrablege hatte das Kloster im Mittelalter höchste politische und gesellschaftliche Bedeutung,
die sich besonders in Bau und Ausstattung des Münsters zeigt. Hier wurden 56 Mitglieder des Fürstenhauses bestattet.

Die Innenausstattung blieb von Kriegswirren und Bilderstürmern weitgehend verschont.

Der Hochaltar ist der wohl älteste Flügelaltar der Kunstgeschichte weltweit (um 1300)
Der Mittelschrein wurde im 17. Jhdt. des Inhaltes beraubt.

Die Innengestaltung der Bülow-Kapelle stammt von 1873,
nachdem die mittelalterlichen Fresken größtenteils abgängig waren.

Die Familie von Bülow stellte ein dreiviertel Jahrhundert lang
die Bischöfe von Schwerin.

Grabmal und Gruft des Herzogs Adolf Friedrich I. von Mecklenburg (†1658)
und Frau Anna Maria von Ostfriesland (†1634)

Grabtumba für den Schwedenkönig und mecklenburgischen Herzog Albrecht III (†1412)
und seine Frau Richardis (†1377)

Das Grabmal Herzog Johann Albrecht II. und seiner Frau Elisabeth
wurde nach byzantinischen Vorbildern errichtet. >

links: Blick auf einen Querhaus-Stützpfeiler und das in 26,5 Meter Höhe endende Deckengewölbe
rechts: Der "Mühlen-Altar" von 1410 mit Hostienmühle

Auf unserem Heimweg haben wir auch Schwerin, der Hauptstadt des Landes Mecklenburg Vorpommern, einen Besuch abgestattet.
Auf dem Stellplatz am Schlossgarten konnten wir trotz der zentralen Lage eine sehr ruhige Nacht verbringen.

Unser Standplatz und die hochherrschaftliche Gassistrecke in Schwerin.

Der Schweriner Schlossgarten ist eine der schönsten Barockanlagen Norddeutschlands.
Ursprünglich wurde er als Lustgarten nach französischem Vorbild angelegt und erfuhr ab 1748 seine prägende Gestaltung.

Das majestätische Residenzschloss liegt auf einer Insel und ist von einer malerischen Park- und Naturlandschaft umgeben.

Der Burggarten, der das Schloss umgibt, wird durch Wasserspiele, Skulpturen und Terrassen sowie üppige Blumenrabatten
und Kübelpflanzen geprägt. Die Baumpfingstrosen (Paeonia suffruticosa) standen gerade in voller Blüte.

Das märchenhaft anmutende Schloss Schwerin gehört zu den bedeutendsten Architekturschöpfungen des Historismus des 19. Jhdt. in Europa. Die neu entstandenen Schlossbereiche beziehen sich mit ihren Neorenaissanceformen auf das französische Königsschloss Chambord in der Loireregion, um den Anspruch auf die königsgleiche Stellung des mecklenburgischen Großherzogs unter den Souveränen Europas zu betonen.

"Herakles, den kretischen Stier bändigend" — "Hirte, von einem Panther angefallen"

Nachdem wir uns das Schloss angesehen hatten, sind wir zu einem kleinen Stadtrundgang aufgebrochen.

Blick vom Dom mit seinem 117,5 m hohem Turm. Es ist der höchste Turm in MeckPomm.

Der Schweriner Dom gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der norddeutschen Backsteingotik.
Er wurde im 14. Jhdt. als Bischofskirche errichtet.

Die Fenster im Hohen Chor gehören zu den bedeutenden Werken der Glasmalerei des 19. Jahrhunderts. Die von Ernst Gillmeister nach Entwürfen von Cornelius ausgeführte Schmelzfarbenmalerei erwies sich leider als äußerst empfindlich gegenüber Kondenswasser und Schadstoffen der Luft. Farbkorrosion und Abwitterung hatten im Laufe der Jahre zu Verminderungen der Malerei geführt. Die Christusfigur im Mittelfenster war zu 60 Prozent zerstört, und das Fenster musste anhand alter Fotos rekonstruiert werden. Die aufwändige Restaurierung erfolgte in den Jahren von 1996 bis 1998.

links: Ausschnitt aus dem neugotischen Weihnachtsfenster von von Ernst Gillmeister nach einem Entwurf von Gaston Lenthe, 1845

Skulptur der Blumenfrau Bertha Klingberg am Burgseeufer gegenüber des Schlosses.
"Bertha" war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Warum wohl?

< Das Denkmal "Die Spur des Löwen" von 1995 erzählt vom ersten Stadtvater Heinrich dem Löwen. Der viereckige Sockel ist an den Seiten mit vier Reliefbildern ausgestattet, die Episoden aus dem Leben des Sachsenherzogs satirisch kritisch darstellen. Diese beiden Seiten zeigen links die Herstellung des Braunschweiger Löwen, zu der Heinrich der Löwe Modell steht und rechts die Bardowicker Gesäßhuldigung. Laut der Legende sollen die Bardowicker Bürger aus Groll dem durchreisenden Herzog ihr entblößtes Hinterteil gezeigt haben, weil er Schwerin und Lübeck bevorzugt hatte und Bardowick dadurch ins Hintertreffen geriet und seine Schlüsselrolle als Handelsplatz verlor.

Nachdem wir im Restaurant Lukas an der Straße Großer Moor sehr lecker gegessen hatten wurde es Zeit,
zu unserem letzten Übernachtungsplatz dieser Reise aufzubrechen.

Auf unseren Fahrten in den Norden übernachten wir gerne beim Kuhhirten in Bremen. Der Stellplatz ist eine bequeme Tagesreise von zuhause entfernt. Er liegt in einem alten Eichenhain inmitten von Schrebergärten. Und als I-Tüpfelchen bieten sich noch die Kleine und Große Weser zum plantschen an. Ideal, um sich nach langer Fahrt zu erholen.

Am nächsten Morgen, dem 6 Mai, sind wir nach dem Frühstück gleich zu unserer allerletzten Etappe gestartet
und mittags wieder zuhause in Nümbrecht angekommen.


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