Im Land der Vulkane
Wanderungen "Pellenzer Seepfad"
"Höhlen- und Schluchtensteig Kell"

Mitte April 2014

Besucherzaehler

Traumpfad "Pellenzer Seepfad"
Der Traumpfad "Pellenzer Seepfad" ist 16 km lang und hat 594 Höhenmeter.

Eigentlich wollten wir auf dem offiziellen Stellplatz von Nickenich übernachten. Der liegt aber im Tal ganz am anderen Ende von Nickenich, und da der Pellenzer Seepfad sowieso schon eine Länge von 16 km und 594 Höhenmeter hat, wollten wir zusätzlich nicht auch noch den weiten Weg durch die Ortschaft machen. Also fuhren wir gleich durch zum Parkplatz am römischen Tumulus. Hier konnten wir mit unserem Hundeopa auch einen kleinen Spaziergang in den angrenzenden Wald machen.

Startpunkt der Wanderung war der Parkplatz in Nickenich an der Laacher Straße. Die Hunde machten sich einen Spaß daraus,
sich rund um den Tumulus (altes römisches Grabmal, 1. Jhdt.) gegenseitig zu jagen.
Nachdem wir uns dann noch das Nischengrabmal neben dem Parkplatz angesehen hatten, ging es los.

Schon bald waren die ersten hohen Trasswände, die Hinterlassenschaften intensiver Vulkantätigkeit, zu sehen.

links: "Schwarze Wand" mit Hundeführerin. Mal wieder ein Suchbild: Wo bin ich?
Im Größenvergleich mit dem kleinen Menschlein sieht man sehr gut, wie gigantisch auch diese Aschewand ist und bekommt eine vage Vorstellung, wie groß das Inferno vor 13.000 Jahren gewesen sein muss.
Der Ausbruch des Laacher-See-Vulkans war 6-mal so stark wie der Ausbruch des Mount St. Helens 1980! Bedingt durch diese enorme Eruption kam es damals zu einer weltweiten klimatischen Veränderung.

Was hier natürlich auch immer wieder zu sehen ist, sind Tagebaue. Rechts ein Blick in die Bimsgrube des Eppelsberg-Vulkans, der vor ca. 230.000 Jahren aktiv war. Die Tagebaue zeugen vom vulkanischen Ursprung dieser ganzen Region, der bis in die letzten Jahre, wenn auch stark nachlassend, vielen Menschen Lohn und Brot gab.

Bald wanderten wir durch einen Fichten-Hochwald, wo am Wegrand viele Holzfiguren standen. Die Hunde bestaunten das Eichhörnchen, das noch nicht mal weglaufen wollte ;-)) Mir hat die Traumpfad-Schnecke besonders gut gefallen. Der Holzschnitzer muss uns gekannt haben, denn wir brauchen für die Traumpfade immer viel länger, als in den Wegbeschreibungen angegeben wird.

Der "Pellenzer Seepfad" hat nur zwei Anstiege, aber die haben es in sich. Unsere Kondition wurde sehr gefordert, denn bei diesem Traumpfad liegen die knapp 600 Höhenmeter fast gesammelt auf zwei Haufen. Leider wartet der Pellenzer Seepfad nur mit wenigen schmalen Pfaden auf. Meist liefen wir über breite Wanderautobahnen. Der Anstieg zum Felsvorsprung Teufelskanzel war einer dieser seltenen Pfade und in diesem Fall war der Pfad dazu auch noch recht anspruchsvoll. Am Pfosten zweigte der Weg auf und wir mussten eine Entscheidung fällen. Entweder im gemächlichen Schritt eine Schleife um den Krufter Ofen herum hinauf gehen - oder die "alpine" Variante, steiler hinan auf schmalerem Pfad und teilweise hohen Stufen. Kürzer hört sich gut an, also wählten wir den alpinen Weg.

Der steilste Anstieg dieser Wanderung forderte ganz schön. Es ging voran, aber wir spürten dabei auch, was wir tun.
Der Weg führte vorbei an hohen Basaltschlacke-Felsen.

Doch dann hatten wir das Vergnügen dieser herrlichen Aussicht auf den Waldsee Kruft und die Strapazen waren schnell vergessen.
In aller Ruhe genossen wir das, was sich wie ein unendlich weiter, mit gedämpften Farben gesprenkelter Teppich vor unseren Füßen ausbreitete.

links: ein grandioser Ausblick von der Herrmann-Hütte über die Pellenz im Morgendunst.
Man erkennt hier gut die typischen Schlackenkegel der erloschenen Vulkane.

Der Weg war einfach wunderschön und die Sonnenstrahlen, die durch das frische Frühlingsgrün schienen,
malten herrliche Lichtspiele auf den Weg und an die Felsen.

Aussicht vom Basaltschlacken-Vulkan Krufter Ofen - die Rapsfelder gaben der Landschaft ein leuchtend gelbes Muster

Weiter ging es durch herrliche Buchenwälder
die immer wieder schöne Ausblicke ins Tal erlaubten,
bis wir uns so langsam dem Laacher See näherten.

Ein erster Blick auf das Kloster Maria Laach

Die Hunde genießen die Erfrischung nach langer Wanderung.

Der Laacher See ist eigentlich kein Maar und auch kein echter Kratersee, sondern ein wassergefüllter Einbruchkrater, der nach Entleeren der Magmakammer unterhalb des Vulkankegels durch einen Einsturz entstanden ist. Dabei fiel der Vulkanberg in sich zusammen, und nur der Ringwulst am äußeren Rand blieb zurück. Im Laufe der Zeit füllte sich der zurückbleibende Kessel dann mit Wasser. Der Laacher See hat übrigens keinen natürlichen Abfluss.

Vulkanismus live!
Auch heute noch ist der Laacher See ein ganz besonders interessantes Gewässer. Geht man an seiner Ostseite entlang, kann man das Blubbern der Mofetten sehen, ein Hinweis darauf, dass es dort unten, tief unter dem See immer noch arbeitet. D
as hier aufsteigende Kohlendioxid-Gas stammt aus einer Magmakammer tief unter der Erdkruste und steigt unter dem See in Spalten herauf bis an die Erdoberfläche.

Um die Mofetten zu sehen, mussten wir den regulären Traumpfad allerdings verlassen, denn von dort sieht man nicht das, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Wir gingen über einen kleinen Pfad hinab zum Ufer und folgten dem Trampelpfädchen am Ufer entlang. Aufmerksam beobachteten wir die Wasseroberfläche auf der Suche nach den Blasen. Und dann sahen und rochen wir sie: es brodelte richtig, Gase stiegen auf und kündeten davon, wie gefährlich der See in Wirklichkeit ist ;-) Denn die Mofetten zeigen, dass es unter dem See immer noch vulkanische Aktivität gibt. Der Laacher See Vulkan ist noch nicht erloschen, er schläft nur ...

Wenn der ovale Laacher See in einem Einbruchkrater liegt - was muss man wohl tun, um aus dem Vulkan wieder heraus zu kommen? - Richtig, man muss an seinen Wänden hinauf steigen. Am Laacher See ist dieser Ringwulst durchschnittlich 125 m hoch ... Nun stand also der zweite heftige Anstieg an. Und so kletterten wir bergan ... und bergan ... und als wir dachten, wir hätten den Kraterrand erreicht, ging es nochmals bergan. Dieser zweite Aufstieg hatte es wirklich in sich.

Aber von nun an gings bergab.

Mitten in dieser schönen Landschaft steht seit Jahren die Ruine der sogen. Heimschule herum.
Die Heimschule wurde um 1928 in Betrieb genommen und nur wenige Jahre genutzt. Nun findet man in den verfallenen Klassenzimmern viele Graffities.

Zum Ende der Wanderung gab es wieder grandiose Panoramablicke
bis zum Siebengebirge und über die Pellenz

Übernachtet haben wir nochmals auf dem Wanderparkplatz von Nickenich.

Traumpfad "Höhlen- und Schluchtensteig"
durchs Brohltal bei Kell
Ein wirklicher "Traumpfad", der mit großen Höhlen, herrlichen Aussichtspunkten und einem ordentlichen Wasserfall in der Wolfsschlucht glänzt.
Er hat eine Länge von 12,1 km mit 405 Höhenmetern.

Nachdem wir in den letzten Tagen wirklich perfektes Wanderwetter hatten, sah es am Karfreitag gar nicht gut aus. Der Wetterbericht sagte Regen voraus, allerdings auch eine Besserung im Laufe des Tages. Sollten wir diese Wanderung noch machen, oder sollten wir unsere Tour doch besser abbrechen? Nachts hatte es geregnet, doch morgens war es (noch?) trocken. So fuhren wir von Nickenich zum Parkplatz Bergwege an der K57 bei Kell. Auf dem Parkplatz herrschte gähnende Leere. Wir waren wohl die einzigen, die heute auf dem Schluchtensteig wandern wollten. Dicke graue Wolken zogen übers Land. Der Parkplatz liegt auf einer Hochebene, über die ein eisig kalter Wind pfiff. In der Ferne konnten wir einen Wolkenbruch sehen. Sollten wir wirklich ... oder lieber doch nicht ... ? Aber wie heißt es doch so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Also wappnete ich mich mit Hut und Regenhose und los ging's.

Allerdings starteten wir entgegen der empfohlenen Richtung. Die "Dramaturgie" dieses Weges sieht eigentlich vor, dass sich der Weg von Feld- und Wiesenpassagen über ein tief eingeschnittenes Bachtal und schönen Aussichten langsam zu den Trasshöhlen und der Wolfsschlucht steigert. Dieser Spannungsbogen ist normalerweise sehr sinnvoll. Doch da wir nicht wussten, wie das Wetter sich weiter entwickeln würde, haben wir uns für die entgegengesetzte Richtung entschieden. So lagen die Höhepunkte der Tour gleich am Anfang und wir hätten notfalls abbrechen können.

Zum Glück führte uns der Weg schon bald durch einen Wald hinab in ein windgeschütztes Tal, wo wir einen der hier zahlreich vorhandenen Sauerbrunnen entdeckten. Carla schaute doch sehr skeptisch. Ob man das trinken kann?? Und sie hatte Recht. Das Wasser des Sauerbrunnens von Wassenach ist wirklich nicht trinkbar. Interessant waren auch hier wieder die Blubberbläschen aus der Tiefe, die wir schon von den Mofetten im Laacher See kannten.

Auch im Römerbrunnen, an dem wir kurz danach vorbei kamen, blubberte es und roch auch etwas nach Schwefel. Diese natürlichen Mineralquellen enthalten Eisen, das bei Zutritt von Luft zu teilweise unlöslichen Eisenverbindungen oxidiert, deren dunkler, rötlich-brauner Niederschlag sich auf dem Boden sammelt (es "rostet").

Immer wieder gab es besondere Anblicke, die die Natur uns schenkt,
wenn wir sie nur sehen wollen.

Schon bald erreichten wir die Wolfsschlucht mit ihrem Wasserfall.

Obwohl die Landstraße direkt daneben liegt,
waren wir hier in einer ganz anderen Welt gelandet.

Es wurde urwaldromantisch: enge Pfade an Abhängen, hohe Trasswände,
unter uns der Bach ... es war traumhaft, hier zu wandern.

Über Kaskaden sprudelt das Wasser hinab und unterspült die Respekt einflößende Trasswand.
Auch die Wolfsschlucht ist durch Vulkantätigkeit entstanden.
Hier im Brohltal erreichen die Ablagerungen eine Mächtigkeit von bis zu 60 Metern,
in die sich der Bach tief eingegraben hat.

Der Weg führt vorbei an den Resten des Klosters Tönisstein,
das im 14. Jahrhundert gegründet wurde.
Leider ist nur noch eine alte Mauer vorhanden,
auf die man vom Weg aus einen vagen Blick werfen kann.

Nach kurzer Strecke trafem wir auf ein interessantes geologisches Highlight:
Wie eine Hinweistafel erklärt, ist die obere Ascheschicht 13.000 Jahre alt,
die untere steile Schieferschicht dagegen 350.000 Jahre.

Bald erreichten wir die Trasshöhlen, die allein schon durch ihr Größe beeindrucken.

Der Trass ist ein sehr weiches Gestein, aus welchem sich schon mit den Fingern leicht Stücke lösen lassen. Gleichzeitig ist er so fest, dass in ihm mehrere eingegrabene, hohe Tunnel ohne weitere Stützung dauerhaft bestehen können. Dieser Trass stammt aus der Eruption des Laacher-See-Vulkans. Bei dieser Eruption wurde vulkanisches Ergussmaterial mehrere Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert. Als die Intensität des Ausbruches nachließ brach diese Materialwolke zusammen. Durch die Eruptionen entstanden Gewitter mit extremen Regenfällen. In der gewaltigen Hitze verdampfte das Wasser aber sofort und verband sich mit den glutheißen Aschen zu einer tödlichen Schlamm- und Schuttlawine, die mit hoher Geschwindigkeit durch das Tal raste und sich später verfestigte.

Hier haben sich die Menschen früher durch die verfestigte Vulkanasche
gegraben um Vieh und Futtervorräte unter zu bringen.

Das Schöne ist: der Traumpfad geht durch die Trasshöhlen hindurch.

 

Bahnviadukt und Tunnel des Vulkan-Express
mit dem früher das abgebaute Material abtransportiert wurde.

Blick auf die Schweppenburg, die 1365 erstmals erwähnt wurde.
Seit 1716 befindet sich die Burg in Besitz eines Zweiges der Kölner Patrizier-Familie von Geyr (in Köln auch Gir)

Nach dem steilen Aufstieg über den Herrmann-Löns-Weg und dem Schweppenburg-Blick ging es durch schöne Waldwege wieder hinab ins tief eingeschnittene Pönterbachtal. Dann hatten wir den interessantesten Teil des Traumpfades hinter uns. Bis auf einige wenige Tropfen waren wir trocken geblieben und inzwischen zeigte sich sogar die Sonne. Das schöne Wetter lockte offenbar viele Wanderer auf den Traumpfad. Je näher wir dem Krayerbachtal und dem Parkplatz kamen, desto mehr gut gelaunte Menschen begegneten uns. Die Idee, am Karfreitag diesen Traumpfad zu gehen, hatten also doch auch noch andere.

Auf der Hochebene angekommen, war die Traumpfad-Fahne schon von weitem zu sehen. Unser Wohnmobil lugte gerade so über die Rapsfelder und hatte sogar einen "Kollegen" bekommen. Obwohl der Parkplatz nicht gerade klein ist, war er inzwischen mit PKWs überfüllt, so dass die zu-spät-Gekommenen schon auf den angrenzenden Feldwegen parken mussten. Aber so ist das nun mal, wenn ein beliebter Wanderweg, ein Feiertag und gutes Wanderwetter aufeinander treffen.


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